Haus Max-Bruch-Straße

Haus Max-Bruch-Straße

Umnutzung und Dachausbau eines Mehrfamilienhauses in Köln

 

Ort: Köln, Lindenthal

Auftraggebende: privat

Größe: 195 m² BGF

KG 300 und 400: 500.000 € brutto

Planung u. Umbau: 2015 – 2023

Besonderheiten: Denkmalschutz

Maßnahmen: Dacheindeckung, Dämmung, Fassadensanierung,                                Dachgeschossausbau u. Umbau Treppenhaus

 

Im Kölner Stadtteil Lindenthal steht mit der Villa Max-Bruch-Straße 8 ein bedeutendes Zeugnis der Villenkultur des frühen 20. Jahrhunderts. Errichtet um 1910 als Teil einer Doppelvilla gemeinsam mit Haus Nr. 6, gehört sie zu den wenigen erhaltenen Fragmenten eines Quartiers, das nach der Anlage des Stadtwaldes seine Blütezeit erlebte. Seit 1985 ist das Gebäude denkmalgeschützt und erzählt eine bewegte Geschichte – von prominenten Eigentümern wie Konrad Adenauer über die Nutzung als Schwesternheim in der NS-Zeit bis hin zu Dienstwohnungen des Landes Nordrhein-Westfalen.

Straßenseitig prägt ein viergeschossiger Giebel und das markante Mansarddach die Erscheinung der zweigeschossigen Halbvilla.

Die Putzfassade mit Rundfenstern in der Belle Etage, sprossengegliederten Rechteckfenstern in den Obergeschossen und zurückhaltender Ornamentik unterstreicht die elegante Schlichtheit des Baukörpers. Im Zuge einer umfassenden Dachsanierung wurde das bereits zu Wohnzwecken genutzte Dachgeschoss neu organisiert und zu einer eigenständigen Wohnung umgebaut. Ziel war es, den eindrucksvollen Dachraum erlebbar zu halten und gleichzeitig funktionale Wohnbereiche zu schaffen. Ein zentral platzierter, leicht gedrehter Kubus nimmt Bad und Küchenanschlüsse auf und gliedert den Raum in Zonen für Wohnen, Kochen, Arbeiten und Entspannen, ohne die Großzügigkeit des Raumes zu verlieren. Die Materialwahl betont den Charakter des Bestands: weiße Wandflächen und warme Holzböden kontrastieren mit den sichtbar belassenen Elementen der historischen Dachkonstruktion.

Die Wohnung wird über eine sorgfältig gestaltete Treppe aus geöltem Rohstahl erschlossen, deren dynamische Form den geometrischen Zwängen des Mansarddachs folgt und einen markanten zeitgenössischen Akzent setzt. Trotz der typischen Dachschrägen sorgt eine Kombination aus Fenstern und Dachflächenfenstern für eine helle, harmonische Belichtung.

 

Die Umsetzung erforderte komplexe Abstimmungen mit Denkmalpflege, Feuerwehr und Bauaufsicht und erstreckte sich über mehrere Jahre. Das Ergebnis ist eine atmosphärische Wohnung, die historische Substanz bewahrt und zugleich moderne Wohnqualität bietet – ein gelungenes Beispiel für die behutsame Transformation denkmalgeschützter Architektur und den Wert bürgerschaftlichen Engagements.